Racial Profiling 

Unter Racial Profiling oder zu deutsch rassistische Profilerstellung werden im allgemeinen verdachtsunabhängige Personenkontrollen aufgrund des (oder eines) phänotypischen Erscheinungsbildes verstanden. Das bedeutet, dass Institutionen einen über Veröffentlichungen innerhalb der Presse und Medien konstruierten und stigmatisierten Tätertyp aufrechterhalten und verfestigen.1 Dabei können Maßnahmen, die Racial Profiling miteinschließen vielschichtig sein. Betroffene spüren diese einerseits in allgemeiner Polizeiarbeit durch die übermäßige Anzahl von Ausweiskontrollen, Fahrzeugkontrollen und Durchsuchungen oder der unverhältnismäßigen Gewaltanwendung. Andererseits in den Bereichen rund um Sicherheit und Terrorismusbekämpfung, etwa durch Razzien2 in Kultstätten (z.B. Moscheen) oder in der Zollfahndung, innerhalb derer mehrheitlich eine Durchsuchung und Gepäckkontrolle von Personen vorgenommen wird, die nicht der Vorstellung von weißem Deutschsein entsprechen.3 Wir sprechen also von einer Überschneidung von institutionellem und gesellschaftlichen Rassismus. Ein bestimmter vorgefertigter Tätertypus wird reproduziert, anhand von Merkmalen wie Hautfarbe, Ethnie, Kultur oder Religion. Betroffene werden ausgebeutet als kriminell kategorisiert, dehumanisiert und gesellschaftlich ausgegrenzt. Dieses Vorgehen wird durch Racial Profiling  naturalisiert. 

Von Racial Profiling sind nicht nur rassifizierte Männer betroffen. Vielmehr sind gerade mehrfach marginalisierte Personen, Frauen und LGBTIQA+4/geflüchtete/mittellose und/oder von einer Behinderung betroffene Schwarze und Indigene Menschen,  People of Color sowie Rom:nja und Sinti:zze besonders angreifbar für rassistische Polizeikontrollen. Dabei sind die Polizeikontrollen und die weiteren Folgen stets vergeschlechtlicht. Auch und gerade rassifizierte Frauen und queere Personen werden außerhalb der geschlechtsspezifischen Normen als bedrohlich und hyper-aggressiv wahrgenommen.

von Jamal Eltayeb

Quellen:

Schwarzer, Anke. 2014. Racial Profiling. Kontrollen jenseits des Rechts. Kommentare und Berichte. Blätter für deutsche und internationale Politik. Berlin.

Herrenkind, Martin. 2013. „Schleierfahndung“ - Der Polizeiverdacht als institutionalisierte Diskriminierung. Humanistische Union. Innere Sicherheit als Gefahr. Berlin.

Europäisches Netzt gegen Rassismus. Open Society Justice Initiative. 2009. ENAR Fact Sheet 40. Brüssel

Thompson, Vanessa (2020): https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/308350/racial-profiling-institutioneller-rassismus-und-interven [21.03.2021]